Selbständigkeit ist beliebt bei den deutschen DigitalexpertInnen. Das ist das Ergebnis einer jüngst von der Strategieberatung Boston Consulting Group veröffentlichten Studie zu den Arbeitsgewohnheiten von FreelancerInnen. So wächst der Anteil selbständiger IT-Beschäftigter beständig und geht laut Studie mit einer erheblichen beruflichen Zufriedenheit von 90% einher.
Nun könnten die Selbständigen, so die Studie, einen entscheidenden Beitrag zur Digitalisierung in Deutschland leisten. Denn selbständige DigitalexpertInnen sind hochgradig qualifiziert und durch ihre Selbständigkeit vielseitig einsetzbar, was sie besonders eignet, die durch den Personalmangel entstandenen „Skill Gaps“ in vielen Unternehmen zu schließen. Viele bringen neben einem Bachelorabschluss in der Regel auch mehrjährige Berufserfahrung mit, bauen ihr Wissen durch ein hohes Maß an Weiterbildungsaufwand aus – knapp einen halben Arbeitstag pro Woche – und arbeiten bereits erfolgreich mit kleinen, mittleren und großen Unternehmen zusammen.
Gerade Unternehmen könnten das Potential selbständiger Expertenarbeit stärker berücksichtigen, um die eigene digitale Transformation weiter anzukurbeln. Vinciane Beauchene, Partnerin bei BCG in Paris und Co-Autorin der Studie interpretiert die Datenlage wie folgt: „Die Pandemie hat eine Reihe von Grundsätzen rund um Arbeit aufgebrochen und das Entstehen neuer Vorstellungen und Denkweisen ermöglicht. Damit wurde einer wachsenden Zahl von vielseitig spezialisierten ExpertInnen neue Möglichkeiten eröffnet. Als erfahrene, agile und erfüllte Solo-Selbständige bieten sie eine interessante Perspektive für die Zukunft der Arbeit, die Unternehmen proaktiv verfolgen sollten.”
Dennoch besteht politischer Handlungsbedarf. So stellt die Studie überdies fest, dass 77% der FreelancerInnen in Deutschland unzufrieden mit den rechtlichen Rahmenbedingungen sind. Der Bundesverband wird sich weiterhin für eine Verbesserung dieser rechtlichen Rahmenbedingungen für Selbständige einsetzen und auf politischer Ebene insbesondere darauf hinwirken, größere Rechtssicherheit für Solo-Selbständige im Rahmen des Statusfeststellungsverfahrens zu schaffen
Die Studie „Freelancing in Europe 2022“ der Boston Consulting Group finden Sie hier.